Langer Halt

Langer Halt gehalten von der mich umgebenden Zeit.
Flausen raufen sich, fliegen auf und davon.
Blickdicht verpackt schlafen die Wimpern vor den Augen.
Hauchzart binden Gedanken mich ans Leben.
Verfalldaten klammern sich verklebt an der Hülle.
Eine Kaugummiblase birst vor der Nasenspitze.
Hellwacher Blick durchbricht die Stille.

Am Ende der Zeit spiele ich mit mir.
Fange alte Gewohnheiten im geöffneten Käfig.
Das alte Maß fliegt auf, verliert sich am Gestänge.
Verlebte Leitsätze verlieren die Form .
Knöcherne Laute zerspringen im Weitergang.
Langer Halt gehalten von der mich umgebenden Zeit,
hält sich nicht mit Stillstand auf.

 

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Gedankensplitter 12

Sein

Eine wundervolle Form des Miteinanders,
umringt von all Jenen die es leben lassen.
Gewinnbringend angelegt vermehrt es sich,
von alleine.
Wertvolle Gedanken bergen Schätze,
aus den Tiefen.
Zurück an der Oberfläche,
gar darüber hinaus gehoben,
entfalten sie ihren Reichtum
der Allgemeinheit.
Diese Schätze sind es,
die das Sein wertschätzen,
jeden Kampf verhöhnen,
uns leicht werden lassen.
Gehen wir aufeinander zu,
wird die Luft um uns
zum Spielplatz unserer Gedanken.
Gedankenschwer sinken sie
sachte zur Erde,
verankern unsere Füße,
lassen uns die Köpfe heben,
schenken Atem,
in dem geborgenen Gefühl des Seins.

San, 2009

Gedankensplitter 11

Gedankensplitter 10

Gedankensplitter 9

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Gedankensplitter 11

Warum stehe ich hier und starre in Dein Grab?
Warum lese ich all die alten Gedanken?
Weil es keine neuen mehr geben wird?
Wenn ich Dich zu Lebzeiten nicht verstanden habe,
wie sollte ich es jetzt hier,
mit schlamm bespritzten Schuhen,
verweinten Augen können?

Ich weine,
weil Du mir mit all Deinem Unverstand,
Deiner Bockigkeit, mit Deinem ewigen Leid,
eine Pein warst, über Jahre.

Jetzt stehe ich hier,
schaue auf Deinen Sarg der sich senkt,
senke den Kopf,
denn ich möchte lachen über die verschenkten Jahre.
Doch meine Kehle schnürt sich zu,
nimmt mir die Luft, denn ich spüre,
was ich dennoch für mich durch Dich gewann.

San, 2010

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Gedankensplitter 1

Gedanken an den Zahn der Zeit

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Urgroßmutter und Urenkel

Gedanken an den Zahn der Zeit

Ich blicke in den Spiegel und er strahlt mich an. Schon vor ein paar Jahren habe ich ihn wahrgenommen. Ignoriert? Ja, vielleicht, aber nie bekämpft.

Da ist er nun, zeigt sein wahres Gesicht, ist näher an mich heran gerückt und in mich hinein gekrochen. Er selbst, strahlend weiß, zeichnet und formt mir mit Feuereifer mein Leben ins Gesicht und auf die Hände. Erstes Grau fließt in das altbekannte Schwarz meiner Haare. Das Leben läuft, ich packe ihn am Hals und schüttele ihn. Er lacht laut auf und greift nach seinem Pinsel. Ich halte inne, spüre einen kurzen Schmerz, packe ihn an der Wurzel und setze ihn zurück an den ihm angedachten Platz, an seine Staffelei, seine Töpferscheibe. Er lächelt milde, schmiegt sich in meine Kindheit und Jugend, läuft gereift durch meine Jahrzehnte, lässt sich immer neu inspirieren. Dann taucht er wieder ab und werkelt im Verborgenen weiter an seinem Kunstwerk. Kurz spüre ich den Schmerz, den er in sich trägt. Durch so viel Leben zu gehen, kann bedrücken.

Dankbar bin ich ihm heute, denn mit seiner Unterstützung zeigt sich meine Lebenskarte der Welt. Sachte hat er mir einst als er seine Arbeit begann, Lachfalten um meine Augen gemalt. Die habe ich geliebt als ich sie entdeckte. Die Stirnfalte, an der er schon so lange sitzt, liegt ihm besonders am Herzen, so korrigiert er sie immer wieder und aus einer Furche werden langsam zwei, und irgendwann werden sie sich zu einem Dach schließen, und wenn der Zahn irgendwann sein Werk beendet hat und mein Leben es zulässt, mit einem weiteren finalen Strich verziert, ein A auf meine Stirn schreiben. Dies ist die Lebenslinie, die schon meine Großmutter trug, und die ich gerne mit erhobenem Haupt weiter tragen werde. Wie könnte ich sie nicht lieben?

Nur einmal nahm ich mir vor, dem Zahn in sein Tun hineinzureden. Leider hat er mich nicht erhört, als ich versucht habe, einen Pakt mit ihm zu schließen. Ich bat ihn damals: „Wenn ich genügend Grund zum fröhlichen Lächeln und Lachen fände, möge er mir doch bitte nur nach oben strebende Falten schenken. Wie naiv von mir, wie könnte er mir diesen Wunsch erfüllen. Welches Leben trägt nicht seine Schattenseiten, die das Lächeln erfrieren und das Lachen tonlos werden lassen in sich. Der Zahn als realistischer Künstler, kann nur malen, was er sieht, nicht was er sehen möchte.

Schon immer habe ich gerne Gesichter und Hände betrachtet, die mir ihre Geschichten erzählen. Die Freude an diesen Kunstwerken habe ich für mich nie verloren, und nun verwandle auch ich mich langsam. Der Gedanke gefällt mir gut.

Ich werde meinem Zahn nicht ins Handwerk pfuschen, denn für mich ist er es, der das Leben, das ich bisher gelebt habe, abbildet. Dank ihm kann ich meiner Vergangenheit schon heute ins Auge blicken.

Den Tod will ich nicht verlachen. Ihm zulächeln vielleicht, wenn eines Tages der Zahn der Zeit ausfällt.

Gedankensplitter 10

Wo sitzt sie die Weisheit des Menschen?
Wir spüren ihr nach seit Menschengedenken.
Vermuten, untersuchen ihre Erscheinung.
Wahre Weisheit wächst leise.
Im Innern gepflanzt,
treibt sie Sprösslinge,
bis der Mensch dem Baum gleich,
seine Kraft aus sich zieht.
Weisheit, als Blüten treiben hinaus,
zu den Menschen, die sich öffnen.

Sie wächst in Jedem von uns,
aber nicht Jeder hat einen grünen Daumen.

San, 2009

 

Gedankensplitter 9

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Gedankensplitter 9

Tränenmeer

Ein Meer füllt sich mit all den Tränen.
Tränen der Hoffnungslosigkeit
Tränen des Verlustes
Tränen der Angst
Ertrinken werden wir darin
bei dem Versuch es zu durchqueren.

Ein Meer sollte man füllen mit
Tränen der Freude
Tränen des Glücks
Tränen der unverhofften Zuversicht.

Würden unsere Seelen darin baden,
würden sie jede für sich
ihren Frieden finden.

San, 2009

und heute November 2016 lese ich meinen Splitter 
aus 2009 und bekomme glasige Augen.

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Gedankensplitter 8

Flau ist einem oft schon in Kindertagen
doch vermag man nicht zu sagen,
was die Steine sind
die man da trägt.
So geht man still und auch sehr leise,
durch die Zeit auf seine Weise.

Einer wird laut mit all der Last.
Ein anderer macht eine Rast.
So mancher aber stellt sich auf,
nimmt an sein Leben, seinen Lauf.

Manchmal  aber tritt doch ein,
aufgefressen von der Pein,
liegst Du darnieder.
Doch da mit letzter Kraft,
die Du noch spürst,
stehst Du auf.
Lächelst
und nimmst das Leben
als das was es ist
für Dich in Kauf.

San, 2010

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Gedankensplitter 7

Wenn ich zähle…
Wenn ich die Stunden zähle,
die mich die Liebe schon umfing,
brauche ich einen Rechenschieber.
Liebe zählt leise.
Wenn ich das Kommen
und das Gehen zähle,
komme ich wieder am Anfang an
und beginne von Neuem zu zählen.
Liebe ist immer der Anfang.
Wenn ich mich einmal verzählt habe,
mache ich aus den Zahlen Buchstaben,
die sachte aus mir heraus fließen.
Liebe beschreibt das Ende.
Wenn ich auf Dich zähle meine Liebe,
verzähle ich mich nie.
Denn Du bist das A und O
meines Zahlensystems.
Wenn ich zähle…

San, 2010

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Gedankensplitter 6

Nicht jedes Musikstück kommt an Dich ran,
vielleicht ist es nicht Teil deines Lebens.
Nicht jedes Bild kommt durch dein Auge in Dich hinein,
vielleicht fehlt Dir dieses Puzzlestück nicht.
Nicht jeder Vers trifft deinen Nerv,
wie denn auch, Du liest ihn mit deinen Augen,
vor dem Hintergrund deines Lebens.

Jeder Vers den Du liest und der mit Dir spricht,
ist ein Wegbegleiter.
Jedes Bild das Dich in Form, Farbe oder Ausdruck berührt,
ist ein Wegbegleiter.
Jedes Musikstück das sich in deiner Seele verfängt,
ist ein Wegbegleiter.

Die Kunst ist eine der schönsten Formen,
den Menschen verstehen zu lernen
und damit sich selbst, ein Stück näher zu kommen.

Darum nimm Dir und den Menschen nicht die Kunst,
auf unterschiedlichste Art miteinander zu kommunizieren.
Denn dafür wurde sie uns geschenkt.

San, 2010

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Gedankensplitter 5

Erkennen macht den Menschen
gibt ihm Form und Halt.
Halte Dich in deiner Form,
doch bleib formbar.
Glauben in Dir lässt Dich finden.
Nicht immer was Du gesucht hast,
aber eben das was Dich ausmacht.
Sei in Dir und mit Anderen sanft.

Kampf führt nicht zu Liebe
aber Liebe macht jeden Kampf
irgendwann überflüssig.

San, 2010

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