Dub FX, 21.10.2016, Frankfurt am Main, Batschkapp

22.10.2016, 1 Uhr am Morgen

Körperfunktionen: erste Bestandsaufnahme nach langer Konzertnacht

Tennisbälle unter den Füßen.(Eher vier als zwei)
Die Füße selbst tanzen gefühlt noch immer, zumindest in unserer Vorstellung. Wir überlegen derweil, wie wir unsere angeschlagenen Knochen mit den anderen, die im Schnitt 20-30 Jahre jünger sind als wir, aus der Halle bewegen sollen.
Wir wissen jetzt genau wo das Brustbein sitzt, denn zwischenzeitlich
hat es versucht, vom Bass getragen, den Körper frei schwingend zu verlassen.
Die Steigerung von extremer Hitze, können wir am eigenen Leib
mit gezielten Gänsehaut-Anfällen unter Kontrolle halten.
Vor Freude strahlende Augen sind nicht gleichzusetzen mit
einem irren Blick. Wir strahlen immer so, auch wenn wir nicht ständig
von Strahlern getroffen werden.
Kein Schminkverlust, somit auch kein Gesichtsverlust.
Schon schlau, wenn man gleich ungeschminkt los zieht.
Reflexe 1A, auch nach 4 Stunden im Dauertest.
Augenlider legen sich sanft über die letzten Töne.
Nur gut, dass mein Fahrer Streichhölzer dabei hat und wir so bis nach Hause kommen.

22.10.2016, 2 Uhr im Bett angekommen

Wahnsinn, wer hat die Musik angemacht? Keine an?
Und das ganz ohne Drogen. Irre.
War ich eben noch müde, so möchte ich jetzt gerne weiter tanzen.
Mach ich, mit offenen Augen und träume, bis mich mein
zuckendes, irgendwann mal operiertes, Knie weckt. Ganz schön groß so im Vergleich zu Knie Nr. 2.
Egal, der gefühlte Bass trägt mich wieder in den Schlaf.

22.10.2016, 7 Uhr

Augen klappen von alleine auf. Wie schön.
Bei dem Versuch wie gewohnt aus dem Bett zu steigen habe ich wohl meinen Körper vergessen, der liegt immer noch da wo ich ihn zuletzt abgelegt habe. Ich gehe zurück und hebe ihn an. Wow, Zementsack. Arme und Beine wenden sich der Bettkante zu. Das sah gestern aber noch erheblich eleganter aus. Treppe, könnte man heute auch auf dem Hintern runter rutschen, ginge sicher schneller.
Wer hat eigentlich die Flügel in meine Schulterblätter gerammt? Fliegen möchten die auch nicht, hängen nur zentnerschwer auf meinem Rücken.
Irgendwann, man soll es nicht glauben, habe ich die gefühlt 100kg schwere Kaffeekanne gefüllt.
Stunden später Geräusche am Treppenabsatz. Da ächzt aber Jemand ganz schön. Ich stehe unten an der Treppe und schaue breit grinsend, wie ein zweiter Alien versucht, die Treppe herab zu stolpern.

22.10.2016 kurze Zeit später

Neue Erkenntnis: Ich bin nicht allein. Es gibt noch mehr meiner Art.
Wir tragen uns durch den Tag, wer kann macht und gleichen die knackenden Geräusche unserer Restbestandteilkörper ab.
So viel wie an diesem Tag haben wir lange nicht mehr gelacht und
so ein Konzert schon eine Weile nicht mehr erlebt.

24.10.2016, 20:45 Uhr

Irgendwann werden wir 50 Jahre alt sein und nichts wird uns davon abhalten, die Musik die uns anspricht auch zu erleben.

Gespannt sind wir, wie der nächste Körperfunktionstest ausfallen wird. Bis dahin werden wir tanzen was das Zeug hält. Eben solange unsere Beine uns tragen, unsere Herzen den Takt finden und wir glücklich lachen.

Und während ich das schreibe wird mir klar, warum ich noch heute so extrem gute Laune habe…..und warum  wir nächstes Mal ganz sicher im Vorfeld Bananen essen für den Mehrbedarf an Magnesium so einer Nacht.

So Are You – Dub FX

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Drachen im Aufwind

Oktober und die Drachen kommen wie in alten Zeiten aus ihren Höhlen und steigen,
wenn alles gut geht, hinauf in den Himmel.
Wir haben uns auf den Weg gemacht, ihnen wie einst in Kindertagen zu begegnen.

Schon von Weitem sahen wir sie, wie sie in ihren wunderschönen Formen der Sonne
entgegen flogen.

Mocking Bird – Barclay James Harvest

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Zum Absprung ansetzten und wieder zusammen fielen nach ihrer Reise.

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So feingliedrig wenn sie schillernd zum Gleitflug ansetzten.

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The Poet & After the Day – Barclay James Harvest

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Und da war sie die Kindheit und nahm uns bei der Hand.

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Wenn Dörfer sterben

Es ging der Metzger und der Bäcker
danach schloss man die Schenke zu.
Der Bauer fuhr das letzte Heu
sein Vieh fand seine letzte Ruh.

Es gingen Menschen, die einst kamen
ein letztes Mal zum Dorf hinaus.
Und an der Straßenecke dort
schaltet man das Licht nun aus.

Das Dorf legt sich zum Sterben nieder
die Natur gewinnt an Raum.
Ein letztes Haus und Augenpaar
träumt sterbend seinen letzten Traum.

 

Mir schwillt der Kamm

Hahn

Es schlägt krähend der Hahn
die volle Stunde.
Lauthals wenn alles geruht
zu ruhen.
Wachsame Neugier
treibt ihn vor mein Fenster.
Ihm schwillt der Kamm
Mir auch.
Gemeinsamkeit
am frühen Morgen.

Er setzt erneut an
Ich setze den Fuß vors Bett.
Der Morgen kräht
Er wetzt den Schnabel
Ich das Küchenmesser

Ihm werden Körner gereicht
Ich beiße in mein geschmiertes Butterbrot

Was wäre ich nur ohne Hahn.